Tollwut ist eine Infektion, die durch ein Virus der Familie der Rhabdoviridae (Art Lyssavirus) verursacht wird und praktisch immer tödlich verläuft. Sie wird durch Bisse und Kratzer oder Kontakt mit dem Speichel infizierter Tiere übertragen. Für die Betroffenen gibt es keine Behandlungsmöglichkeit.

Homme  atteint par la rage attaché dans son lit d'hôpital
Foto: Centers for Disease Control and Prevention

Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist sehr variabel, dauert meistens aber zwischen 20 und 60 Tage. Die Krankheit beginnt mit allgemeinem Unwohlsein, Kopfschmerzen, Fieber, Juckreiz sowie Schmerzen an der Biss- oder Kratzstelle. Dann kommt es zu Muskelkrämpfen, Hyperaktivität, Angstzuständen, Atemkrämpfen und Schluckstörungen. Schliesslich treten Lähmungen auf und die Betroffenen fallen ins Koma. Der Tod tritt durch Lähmung des Atemzentrums ein.

Tollwut bei Säugetieren kommt in vielen Ländern weltweit vor, insbesondere in Asien und Afrika, aber auch in Mittel- oder Südamerika. Nur in einigen Ländern Nordeuropas, in Australien, Neuseeland und Japan konnte sie ausgerottet werden. Die Fledermaustollwut kommt weltweit in allen Ländern vor.

 

Impfung gegen Tollwut

Der Impfstoff gegen Tollwurt enthält das abgetötete Virus. Seine Wirkung wird durch ein Aluminiumsalz unterstützt.

In Anbetracht der derzeit beschränkten Verfügbarkeit von Tollwutimpfstoffen sowie der Tatsache, dass uns keine Daten zu den vorhandenen Vorräten bei den Benutzern von Impfstoffen vorliegen, wird Ärztinnen und Ärzten, Impfzentren und Spitälern empfohlen, Impfdosen bevorzugt für post-expositionelle Impfungen zu verwenden. Ausserdem sollten bis zu einem gewissen Masse Impfdosen für eine selektive prä-expositionelle Impfung sichergestellt werden. Die Priorisierung der Indikationen für eine Tollwutimpfung ist im folgenden Dokument aufgeführt.

 

Priorisierung der Indikationen für Tollwutimpfungen (2024)

 

Empfehlungen für Personen mit erhöhtem Kontakt- und/oder Übertragungsrisiko

  • Tierärzte und Studenten der Veterinärmedizin, tierärztliche Praxisassistenten, exponierte Tierpfleger, -händler und -seuchenpolizisten.
  • Fledermausforscher, -Schützer und -liebhaber und andere Personen mit Fledermauskontakt;
    Personal in Diagnostiklabors (mit Tollwutdiagnostik), Tollwutforschungslabors oder Tollwutimpfstoff-Produktionslabors.
  • Reisende in Länder, in denen Tollwut sehr verbreitet ist.

Die Impfung von Personen vor einer möglichen Tollwut-Exposition erfolgt mit 2 Dosen mit 28 Tagen Intervall (minimales Intervall 7 Tage).

Die Impfung nach einem möglichen Kontakt besteht aus 2 Impfdosen an den Tagen 0 und 3 mit anschliessender Antikörperkontrolle im Blut bei Personen, die zuvor mindestens 2 Tollwutimpfdosen erhalten haben.

Bei Personen ohne vorherige Tollwutimpfung sind 4 Impfdosen an den Tagen 0,3,7,14 sowie die Gabe eines Tollwut-Serums am Tag 0 (spätestens innert 7 Tagen nach Beginn der Impfungen) mit anschliessender Antikörperkontrolle im Blut nötig.

 

Es ist nie zu spät eine oder mehrere Impfungen nachzuholen.

 

  Medizinischer Rat für Reisende

 

Schutzgrad der Impfung gegen Tollwut

Die Impfung gegen Tollwut gewährleistet einen praktisch kompletten Schutz (gegen 100%), wenn nach einer Verletzung durch ein Tier mit potentiellem Tollwutrisiko ein korrektes Schema eingehalten wird. Dieses besteht aus der sofortigen Reinigung und Desinfektion der Verletzung sowie der möglichst raschen Gabe von 2 Impfdosen bei zuvor Geimpften bzw. 4 Impfdosen und ggf. eines zusätzlichen Antikörper-Serums bei zuvor nicht oder unvollständig geimpften Personen.

 

Bekannte Nebenwirkungen des Tollwutimpfstoffs

Nach der Impfung können lokale Reaktionen an der Einstichstelle auftreten (Schmerzen, Hautrötung, Entzündungen oder Juckreiz). Auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskelschmerzen oder Schwindel können vorkommen. Auch Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselausschlag, Juckreiz oder allgemeines Unwohlsein können bei wenigen Personen, eher nach einer Auffrischungsimpfung, auftreten. Falls es während einer Impfserie nach Verletzung zu einer Überempfindlichkeitsreaktion kommt, sollte die Verwendung eines alternativen Impfstoffs in Betracht gezogen werden, um die Impfung zu vervollständigen.


Weitere Informationen:

Priorisierung der Indikationen für Tollwutimpfungen (2024)

PDF - Aktualisierung der Richtlinien und Empfehlungen "Prä- und postexpositionelle Tollwutprophylaxe beim Menschen" (2021)