Das Hepatitis-B-Virus wird bei Blutkontakt oder ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einer Person übertragen, die Trägerin des Hepatitis-B-Virus ist. Die akute Erkrankung manifestiert sich meistens mit Gelbsucht, Müdigkeit und Erbrechen. Die Infektion kann aber auch unbemerkt verlaufen, vor allem in der chronischen Phase.

Normale Leber (links) und Leberzirrhose (rechts).
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Das Hauptrisiko der Hepatitis B geht von der Möglichkeit einer chronischen Infektion aus, die zu einer Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen kann. Besonders bei Neugeborenen von infizierten Müttern besteht die Gefahr, dass die Hepatitis B einen chronischen Verlauf nimmt. Aus diesem Grund müssen diese Kinder unmittelbar nach der Geburt durch eine Impfung geschützt werden.
Bei einer Infektion im Erwachsenenalter liegt das Risiko, an einer chronischen Hepatitis B mit Komplikationen zu erkranken, bei ungefähr 10%.
Wer chronisch mit dem Virus infiziert ist, bleibt das ganze Leben lang ansteckend.
In der Schweiz infizierten sich früher bis zu 5% aller Personen mit dem Hepatitis-B-Virus. Diese Ansteckungsrate ist jedoch seit der Einführung der generellen Impfung von Jugendlichen im Jahre 1998 drastisch gesunken.
Weitere Informationen:
PDF - Hepatitis B in der Schweiz im Jahr 2023
Hepatitis B Impfung
Der Impfstoff gegen Hepatitis B enthält nur eines der Virusproteine. Seine Wirkung wird durch ein Aluminiumsalz unterstützt.
Er ist entweder als Einzelimpfstoff oder in Kombination mit dem Hepatitis-A-Impfstoff (für Reisende) erhältlich. Darüber hinaus ist er auch Bestandteil von Sechsfachimpfstoffen für Säuglinge.
Die Hepatitis-B-Impfung erfordert grundsätzlich drei Dosen (innerhalb eines halben Jahres). Bei Verwendung des Erwachsenenimpfstoffs im Alter von 11-15 Jahren sind nur 2 Dosen im Abstand von 6 Monaten nötig. Bei der Kombinationsimpfung mit Hepatitis A sind ebenfalls nur zwei Dosen notwendig, wenn die erste Impfdosis vor dem Alter von 16 Jahren verabreicht wurde. Bei Verwendung eines Sechsfachimpfstoffs für Säuglinge oder eines beschleunigten Impfschemas (2, 4, 12 Monate) sind drei Dosen erforderlich.
Empfehlungen für alle
Die Impfung gegen Hepatitis B wird für alle Personen im Säuglingsalter oder dann spätestens in der Adoleszenz empfohlen. Die Impfung gegen Hepatitis B kann ab der Geburt in jedem Lebensalter durchgeführt werden. Je nach Alter und gewähltem Impfschema sind mehrere Dosen (2 bis 4) erforderlich, die über einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten verteilt werden. Die Impfung sollte spätestens in der Adoleszenz (zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr) und möglichst vor Beginn der sexuellen Aktivität abgeschlossen sein.
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko
- Neugeborene von Müttern, die mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert sind.
- Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung.
- Personen mit einer Immunsuppression.
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Kontakt- und/oder Übertragungsrisiko
- Medizinal- und Pflegepersonal.
- Angestellte in medizinischen Laboratorien.
- Drogenkonsumierende.
- Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern.
- enge Kontaktpersonen von Personen, die mit Hepatitis B infiziert sind.
- Sozialarbeiter, Gefängnis- und Polizeipersonal mit häufigem Kontakt zu Drogenkonsumierenden.
- geistig behinderte Personen in Heimen und deren BetreuerInnen.
Für Reisende ist eine Hepatitis-A/B-Kombinationsimpfung möglich. Achtung: Wie bei allen anderen Reiseimpfungen werden auch die Kosten für diese Kombinationsimpfung nicht von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen.
Es ist nie zu spät, eine oder mehrere Impfungen nachzuholen. Zögern Sie nicht, Ihren Impfausweis von einer Fachperson überprüfen zu lassen, die Sie beraten kann.
Schutzgrad der Impfung gegen Hepatitis B
Nach einem kompletten Impfschema sind 95% der Jugendlichen für viele Jahre geschützt, wahrscheinlich lebenslang. Wird die Impfung erst nach dem Alter von 20 bis 25 Jahren durchgeführt, so ist sie etwas weniger wirksam. Seitdem im Jahre 1998 mit der generellen Impfung von Jugendlichen begonnen wurde, haben sich die akuten Hepatitis B-Infektionen bei den 15 bis 19-Jährigen um 84% reduziert. Zwischen 1999 und 2003 wurde bei geimpften Jugendlichen kein einziger Fall registriert.
Bekannte Nebenwirkungen des Hepatitis B-Impfstoffs
Die Impfung wird im Allgemeinen gut vertragen. An der Einstichstelle tritt bei etwa einer von 10 Personen eine lokale Reaktion auf (Rötung, Schmerz, Schwellung). Seltener sind Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Fieber infolge der Impfung. Nach 1 bis 3 Tagen verschwinden diese Reaktionen wieder. Eine schwere allergische Reaktion auf einen Inhaltsstoff der Impfung ist extrem selten (1 bis 2 Fälle pro 1 Million Impfdosen).
Manchmal werden innert Tagen oder Wochen nach einer Impfung andere gesundheitliche Probleme gemeldet. In Frankreich wurde befürchtet, dass die Impfung für diese Probleme verantwortlich sein könnte. Doch zahlreiche Studien (siehe Literaturhinweise) haben keine Zunahme des Risikos von Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel Multiple Sklerose) bei Personen gezeigt, die gegen Hepatitis B geimpft sind. Daher wird die Impfung gegen Hepatitis B weltweit empfohlen. Mehr als 550 Millionen Menschen wurden bereits weltweit ohne Komplikationen geimpft.
Literaturhinweise
- Belloni C, Avanzini MA, De Silvestri A, Martinetti M, Pasi A, Coslovich E, et al. No evidence of autoimmunity in 6-year-old children immunized at birth with recombinant hepatitis B vaccine. Pediatrics 2002; 110(1 Pt 1):e4.
- Duclos P. Safety of immunisation and adverse events following vaccination against hepatitis B. Expert Opin Drug Saf 2003; 2(3):225-31.
- Demicheli V, Rivetti A, Di Pietrantonj C, Clements CJ Jefferson T. Hepatitis B vaccination and multiple sclerosis: evidence from a systematic review. J Viral Hepat 2003; 10(5):343-4.
- Merelli E, Casoni F. Prognostic factors in multiple sclerosis: role of intercurrent infections and vaccinations against influenza and hepatitis B. Neurol Sci 2000; 21(4 Suppl 2):S853-6.
Weitere Informationen:
PDF - Fakten zur Hepatitis–B Impfung (2019)
PDF - Empfehlungen zur Prävention von Hepatitis B (2019)
PDF - Anpassungen der Empfehlungen zur Prävention von Hepatitis B (2019)
PDF - Impfung gegen Hepatitis A und B bei temporärer Nichtverfügbarkeit eines monovalenten oder bivalenten Impfstoffs (Sep. 2019)