Keuchhusten (oder Pertussis) ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis verursachte Infektionskrankheit. Sie geht mit Hustenanfällen, Atemproblemen (vor allem beim Einatmen) sowie Erbrechen von Schleim und Nahrung einher.

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Die Hustenanfälle halten manchmal während Wochen an und hindern die Kinder am Schlafen, Essen und Atmen. Vor allem bei Neugeborenen oder Säuglingen können dadurch bedrohliche Atempausen entstehen. Ausserdem kann Keuchhusten auch zu Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Krampfanfällen (bei 2 -4 von 100 Kindern) und Hirnerkrankungen (bei 5 von 1'000 Kindern) mit möglichen Dauerschäden führen.
Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz 46 Kinder wegen eines bestätigten Keuchhustens hospitalisiert, deutlich mehr als 2014 (33) und 2015 (25).
Ohne Impfung würden jedes Jahr viele Neugeborene in der Schweiz an Keuchhusten sterben. In etwa 1 von 100 bis 200 Fällen nimmt die Erkrankung bei kleinen Säuglingen einen tödlichen Verlauf: Trotz konstanter Überwachung und Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems im Spital können Säuglinge an Keuchhusten sterben, so wie es leider zum Beispiel im Oktober 2015 in Genf geschehen ist.
Eine antibiotische Behandlung schützt nicht vor Komplikationen des Keuchhustens.
Obwohl die Fälle von Keuchhusten in der Schweiz durch die Impfung deutlich reduziert werden konnten, ist die Ansteckungsgefahr für Säuglinge weiterhin hoch. Ein Baby, das seine zwei Impfdosen noch nicht erhalten hat, kann unwissentlich von seinen Eltern oder Geschwistern angesteckt werden.
Weitere Informationen:
Sentinella - Aktuelle Meldungen
Epidemiologische Lage 2025 (BAG)
Impfung gegen Keuchhusten
Der Impfstoff gegen Keuchhusten enthält einige (2-3) Oberflächenproteine des Bakteriums. Die Wirkung des Impfstoffs wird durch ein Aluminiumsalz verstärkt.
In der Schweiz ist kein Impfstoff erhältlich, der nur vor Keuchhusten schützt. Der Impfstoff ist vielmehr im Kombinationsimpfstoff enthalten, der auch vor Diphtherie, Tetanus und oft auch Kinderlähmung sowie Hepatitis B schützt. Die Kombinationsimpfung reduziert die Zahl der notwendigen Injektionen, schützt aber dennoch wirksam vor mehreren Krankheiten zugleich.
Die Impfung gegen Keuchhusten wird empfohlen für:
Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten.
Kinder (ab 12 Monaten und danach zwischen 4 und 7 Jahren).
Adoleszente (im Alter zwischen 11 und 16 Jahren).
Erwachsene zwischen 25 und 29 Jahren, insbesondere Eltern oder zukünftige Eltern.
Schwangere Frauen, idealerweise im 2. Drittel ihrer Schwangerschaft, damit sie die schützenden mütterlichen Antikörper auf ihr Ungeborenes übertragen können.
Erwachsene mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten, beispielsweise Grosseltern, die gelegentlich ihre Enkelkinder hüten.
Es ist nie zu spät, eine oder mehrere Impfungen nachzuholen. Zögern SIe nicht, Ihren Impfausweis von einer Fachperson überprüfen zu lassen, die Sie beraten kann.
Schutzgrad der Impfung gegen Keuchhusten
Die Impfung gegen Keuchhusten schützt etwa 9 von 10 Personen vor den schweren Formen der Erkrankung und etwa 1 von 7 Personen vor jeglicher Erkrankungsform. Der Schutz der Säuglinge durch eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft erreicht für alle Formen zusammen mehr als 90%.
Weder die Impfung noch die natürliche Infektion schützen lebenslang vor Keuchhusten. Aus diesem Grund werden Auffrischimpfungen bis ins Erwachsenenalter empfohlen.
Bekannte Nebenwirkungen des Keuchhusten-Impfstoffs
Die Kombinationsimpfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung und Hib-Meningitis (mit oder ohne Hepatitis B) wurden speziell für Säuglinge entwickelt.
Für Jugendliche und Erwachsene ist der Impfstoff gegen Keuchhusten mit den Impfstoffen gegen Tetanus, Diphtherie und eventuell Kinderlähmung kombiniert.
Die Impfung führt bei etwa 5 bis 15% der Geimpften zu vorübergehenden Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen) oder zu allgemeinen Nebenwirkungen (zum Beispiel Fieber, meist <39°C). Eine Schwellung des Arms kann vorübergehend auftreten, vor allem bei älteren Kindern und bei Erwachsenen. Diese Reaktionen treten im Allgemeinen in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Impfung auf und klingen meist rasch und folgenlos wieder ab. Wenn das Fieber sehr hoch ist, kann es bei Kindern einen Fieberkrampf auslösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, nach der Impfung die Temperatur des Kindes zu kontrollieren. Ungefähr 1 von 1000 Sàuglingen reagiert nach der Impfung mit stundenlangem Schreien.
Sehr selten kommt es bei Personen mit entsprechender Veranlagung zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Bestandteile des Impfstoffs, die sich als Rötung der Haut oder Juckreiz äussern. Ausgeprägtere Reaktionen bis hin zu Kreislaufschwäche sind extrem selten (und treten bei weniger als 1 von 1 Million Menschen auf).
Es wurden auch andere Probleme im Zeitraum nach der Impfung gemeldet. Sie sind aber ausserordentlich selten (ca. 1 von 100'000 - 1 Million Menschen). Entsprechend ist es schwierig zu beurteilen, ob die Impfung die Ursache der Probleme ist oder nicht.
Wichtig ist, dass die Impfstoffe das Immunsystem der Säuglinge nicht schwächen und dass sie das Risiko für Allergien oder andere Krankheiten im späteren Leben nicht erhöhen.
Weitere Informationen:
PDF - Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib, Hepatitis B (Kinder) (2023)
PDF - Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten (Erwachsene) (2017)