Haemophilus influenzae Typ b (oder Hib) ist der Name für ein Bakterium, das insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern zu eitriger Hirnhautentzündung oder akuter Entzündung des Kehldeckels mit Erstickungsgefahr führt. In etwa 10% der Fälle hinterlässt die Erkrankung trotz Anwendung wirksamer Antibiotika Dauerschäden wie Hörverlust, geistige und körperliche Behinderung. Selten endet sie sogar tödlich.

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Mädchen mit einem geschwollenen Gesicht nach einer Hib-Infektion.
Foto: Children’s Immunization Project, St. Paul, Minnesota

Vor Einführung der Hib-Impfung erkrankte in der Schweiz 1 von 500 Kindern (also ungefähr 200 Kinder pro Jahr) an einer schweren Hib-Infektion. Seit dagegen geimpft wird, sind es nur noch wenige Fälle pro Jahr; meist bei nicht oder unzureichend geimpften Kindern.



Weitere Informationen:

Meldepflichtige Infektionskrankheiten - invasive Haemophilus influenzae

 

Hib-Impfstoff

Der Hib-Impfstoff enthält das Polysaccharid (also ein Vielfachzucker) der Bakterienhülle. Der Vielfachzucker ist an ein Trägerprotein gekoppelt. Seine Wirkung wird durch ein Aluminiumsalz unterstützt.

Der Impfstoff ist als Einzelpräparat erhältlich oder ist Bestandteil von Kombinationsimpfstoffen die auch gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, und Kinderlähmung (Fünffach-) und Hepatitis B (Sechsfachimpfstoffe) für Säuglinge. Für einen wirksamen Schutz sind mehrere Dosen erforderlich.

 

Die Impfung gegen Hib wird empfohlen für

  • Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten.
  • Kinder im Alter von 1 bis 4 Jahren.

Ab dem 5. Geburtstag ist die Impfung in der Regel nicht mehr nötig, weil bis dahin in aller Regel eine natürliche Immunität erworben wurde.

 

Es ist nie zu spät eine oder mehrere Impfungen nachzuholen.

 

Wirksamkeit der Impfung gegen H. influenzae b

Sie schützt zuverlässig (also in mindestens 95% der Fälle) vor Erkrankungen mit möglicherweise schweren oder sogar tödlichen Komplikationen.

 

Bekannte Nebenwirkungen des H. influenzae b-Impfstoffs

Die Kombinationsimpfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung und Hib (mit oder ohne Hepatitis B) wurden speziell für Säuglinge entwickelt und sind gut verträglich.

Die Impfung führt bei etwa 5 bis 15% zu vorübergehenden örtlichen Reaktionen an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen) oder allgemeinen Nebenwirkungen (z.B. Fieber, meist <39°C). Diese Reaktionen treten im Allgemeinen in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Impfung auf und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Wenn das Fieber sehr hoch ist, kann es einen Fieberkrampf auslösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, nach der Impfung die Temperatur des Kindes zu kontrollieren. Ungefähr 1 Säugling auf 1000 reagiert nach der Impfung mit stundenlangem Schreien. Bei ungefähr 1 auf 1000 Säuglinge wird nach der Impfung anhaltendes Schreien beobachtet, dessen Ursache ungeklärt ist.

Sehr selten kommt es bei Personen mit entsprechender Veranlagung (Allergie) zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Bestandteile des Impfstoffes, die sich als Rötung der Haut oder Juckreiz äussern. Ausgeprägtere Reaktionen bis hin zu Kreislaufschwäche sind extrem selten (weniger als 1 auf 1 Million). Eine Schwellung des Armes kann besonders bei älteren Kindern vorübergehend auftreten. Sie bildet sich nach 2 bis 3 Tagen wieder vollständig zurück.

Nach einer Impfung werden auch andere Probleme gemeldet. Sie sind ausserordentlich selten (1:100'000 bis 1:1 Million Impfungen). Entsprechend ist es schwierig, zu sagen, ob dann die Impfung die Ursache ist oder nicht. Wichtig ist zu wissen, dass die Impfstoffe das Immunsystem der Säuglinge nicht schwächen und dass sie das Risiko für Allergien oder andere Krankheiten im späteren Leben nicht erhöhen. Falls Sie ein spezielles Problem beunruhigt, fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.


Weitere Informationen:

PDF - Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib +- Hepatitis B (2023)

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

PDF - Das neue 2+1 Impfschema zur Basisimpfung von Säuglingen gegen Diphtherie Tetanus Pertussis Poliomyelitis Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B (2019)