Die Masern beginnen mit einem einfachen Schnupfen, gefolgt von Husten und einer Bindehautentzündung der Augen. Nach einigen Tagen steigt das Fieber und ein Hautausschlag mit roten Flecken erscheint anfänglich im Gesicht und erstreckt sich nach und nach über den ganzen Körper. Auch ohne Komplikationen sind die Masern oft eine grosse Belastung für das Kind. Meist hat das Kind für mindestens eine Woche nicht die Kraft, das Bett zu verlassen.

Enfant atteint de rougeole
Foto: Centers for Disease Control and Prevention

Masern verursachen auch eine Art Amnesie des Immunsystems, die Gedächtniszellen zerstört und Patienten wieder anfällig für Krankheiten werden lässt, die sie bereits einmal durchgemacht hatten.

Komplikationen sind bei Masern häufig (und treten bei ungefähr einer von sechs Personen auf). Die schwersten Komplikationen sind die Lungenentzündung und die Gehirnentzündung, die schwere Schäden des Nervensystems zur Folge haben kann (siehe Video).

Masern sind in Europa nicht verschwunden. Kleinere Ausbrüche kommen in der Schweiz weiterhin regelmässig vor und auch grössere Epidemien sind trotz des Impfprogramms möglich. Von Anfang Januar bis 6. Mai 2019 wurden in der Schweiz beispielweise 166 Fälle von Masern verzeichnet, fast achtmal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (21 Fälle). Die Inzidenz ist von 2,5 (2018) auf 19,5 (2019) Fälle pro Million Einwohner (nicht-annualisierte Inzidenz) gestiegen. Von den 166 gemeldeten Personen waren 14% Einzelfälle, die verteilt über zehn Kantone auftraten. Die Mehrheit der Fälle (59%) gehörte zu einem Ausbruch, wobei ein solcher als ‘mindestens zwei epidemiologisch zusammenhängende Fälle’ definiert ist. Der jüngste Ausbruch mit mehreren Dutzend erkrankten Jugendlichen und jungen Erwachsenen datiert vom Februar 2024.

Man schätzt, dass es ohne Impfung in der Schweiz jedes Jahr zu 40 bis 70 Gehirnentzündungen und 15 bis 40 Todesfällen kommen würde.

Da die Impfrate noch nicht ausreichend ist (90%, Daten von 2017-2019, 2 Dosen im Alter von zwei Jahren), besteht zur Zeit immer noch ein beträchtliches Risiko, dass ein ungeimpftes Kind oder eine ungeimpfter erwachsene Person in der Schweiz an Masern erkrankt.



Weitere Informationen:

Masern – informationen Schweiz (BAG)

8-minütiges Video über Masern

PDF - FAQ Masern (2019)

 

Impfung gegen Masern

Der Masern-Impfstoff enthält abgeschwächte Viren. Er löst eine Immunantwort auslösen, ohne dass die Krankheit zum Ausbruch kommt. Er enthält kein Aluminium.

Die Impfung wird als Kombinationsimpfun mit Mumps und Röteln (MMR), oderzusätzlich mit Windpocken (MMR-V) durchgeführt werden. Es sind zwei Impfdosen erforderlich.

Seit Januar 2019 wird die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln für alle Säuglinge mit 9 und 12 Monaten empfohlen (bei erhöhtem Erkrankungsrisiko bereits ab 6 Monaten. Seit Januar 2023 wird primär die Vierfachimpfung mit der zusätzlichen Windpockenkomponente (MMR-V) empfohlen.

Sie wird ebenso nicht geimpften älteren Kindern und Erwachsenen empfohlen, die nach 1963 geboren wurden.

 

Es ist nie zu spät eine oder mehrere Impfungen nachzuholen.

 

Schutzgrad der Impfung gegen Masern

Nach zwei Impfdosen beträgt die Wirksamkeit der Masern-Impfung mehr als 97%. Bei den meisten vollständig geimpften Personen hält der Schutz das ganze Leben an.

Personen, die auf die Impfung nicht ansprechen, laufen in jedem Alter Gefahr, an Masern zu erkranken. Sie könnten jedoch durch Herdenimmunität geschützt werden, wenn die Kinder in der Schweiz ebenso geimpft würden wie die kleinen Finnen oder die Kinder in Tadschikistan. Mit Herdenimmunität ist gemeint, dass die Impfrate so hoch ist (für Masern über 95%).

 

Bekannte Nebenwirkungen des Masern-Impfstoffs

Die MMR-V Impfung wurde im Hinblick auf die bestmögliche Wirksamkeit und Verträglichkeit entwickelt. Nach der Impfung gibt es selten eine lokale Reaktion an der Einstichstelle.

Ungefähr eines von zehn Kindern reagiert mit Fieber. Manchmal (in 2 bis 4 von 100 Fällen) zeigen sich ein leichter Hautausschlag oder eine Schwellung der Speicheldrüsen. Falls diese Reaktionen auftreten, dann meist sieben bis zehn Tage nach der Impfung.

Sehr hohes Fieber kann bei Kleinkindern einen Fieberkrampf zur Folge haben (bei 1 von 3000 Kindern).

Bei einem von 30'000 geimpften Kindern hat die MMR-V Impfung eine vorübergehende Senkung der Blutplättchen zur Folge, was wiederum mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden ist (meist Hautblutungen), eine Komplikation, die viel seltener auftritt als nach echten Masern- und Röteln.

Schwere Nebenwirkungen sind extrem selten (weniger als 1 pro Million). Andere Probleme nach diesen Impfungen wurden gemeldet, sind aber so selten (weniger als 1 auf 100'000 bis 1 Million), dass es sehr schwierig ist herauszufinden, ob die Impfung die Ursache ist oder nicht.

Die MMR-V Impfung überlastet das Abwehrsystem nicht, sie erhöht auch nicht das Risiko für andere chronische Krankheiten (Allergien, Autismus, entzündliche oder Autoimmun-Krankheiten).

 


Weitere Informationen:

PDF - Windpocken (Varizellen)/ MMRV: Basisimpfung für Säuglinge (2023)

PDF - Anpassung der Empfehlungen zur Prävention von Masern, Mumps und Röteln (MMR) (2019)

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

PDF - Kann die Masern-Mumps-Röteln-Impfung Autismus auslösen? (2002)