Zecken (v.a. Holzbock) können verschiedene Erreger übertragen und damit verschiedene Krankheiten verursachen. Die beiden wichtigsten sind die Borreliose (Lyme-Krankheit, verursacht durch das Bakterium Borrelia burgdorferi) und die durch ein Virus hervorgerufene Zecken-Meningoenzephalitis, auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) genannt.
Die Zecke Ixodes ricinus.
Foto: Richard Bartz, Licence Creative Commons
Bei der Borreliose werden Bakterien und bei der FSME Viren übertragen. Borreliose mit einem Antibiotikum behandelt werden kann, gibt es keine spezifische Behandlung für die FSME. Die Impfung gegen FSME ist daher die einzige wirksame Schutzmassnahme gegen diese Infektion.
Zecken, die das FSME-Virus tragen, halten sich in so genannten Naturherden auf. Diese kommen vorwiegend in der Nordostschweiz, aber auch in fast allen anderen Regionen der Schweiz vor. Bis zu 1% der Zecken in Naturherden tragen das FSME-Virus in sich.
Die Mehrzahl der Infektionen mit dem FSME-Virus verlaufen symptomlos. Andernfalls entwickeln sich einige Tage bis wenige Wochen (2 bis 28 Tage) nach dem Zeckenstich grippeähnliche Symptome wie Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Bei den meisten Betroffenen ist damit die Erkrankung nach einigen Tagen beendet. Sie sind anschliessend wahrscheinlich lebenslang gegen diese Krankheit immun.
Bei 5 bis 15% der erkrankten Personen kann es nach weiteren 4 bis 6 Tagen zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen, die auch auf das Gehirn übergreifen kann (Meningoenzephalitis) und selten auch auf das Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis). Die damit einhergehenden Symptome sind Nackensteifigkeit, Bewusstseinstrübung und Lähmungen. Restbeschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisprobleme, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Schwindel können über Wochen bis Monate andauern, bilden sich jedoch in den meisten Fällen wieder zurück.
Bei schweren Verlaufsformen können Folgeschäden zurückbleiben. Bei ca. 1% der Erkrankten (meistens älteren Patienten) verläuft die Erkrankung tödlich. In der Regel erkranken Kleinkinder (unter 6 Jahren) seltener und ihr Krankheitverlauf ist weniger schwer als bei älteren Personen.
Weitere Informationen:
Infoportal übertragbare Krankheiten
Zeckenprävention mit dem Smartphone
Impfung gegen Zeckenenzephalitis (FSME)

Zu den allgemeinen Schutzmassnahmen gehören: gut abschliessende Kleidung, Repellentien, Meiden des Unterholzes, Absuchen von Kleidung und Körper nach Zecken nach Exposition, Zecken möglichst schnell entfernen, Desinfektion. Viele Zeckenstiche werden aber nicht oder zu spät bemerkt. Die Impfung ist daher die einzige Möglichkeit, sich zuverlässig wirksam zu schützen. Die Impfstoffe gegen Zecken-Meningoenzephalitis enthalten abgetötete Viren. Ihre Wirkung wird durch ein Aluminiumsalz unterstützt.
Die Impfung erfordert drei Impfdosen (0, 2-4 Wochen, 5-12 Monate). Auffrischimpfungen werden alle 10 Jahre empfohlen.
Impfempfehlung
Die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird allen Einwohnern der Schweiz (mit Ausnahme des Tessins) empfohlen, die im Rahmen von Freizeitaktivitäten oder beruflich gegenüber Zecken exponiert sind (Aufenthalt in Wäldern, Waldrändern, Hecken, Büschen etc.). Die Impfung geht zu Lasten der obligatorischen Grundversicherung oder des Arbeitgebers, auch für die Einwohner des Tessins, die sich in Risikogebiete anderswo in der Schweiz begeben. Eine Impfung eübrigt sich für Personen, die kein Expositionsrisiko haben.
Bei Kleinkindern unter drei Jahren ist eine Impfung im Allgemeinen nicht notwendig, da schwere Erkrankungen in dieser Altersgruppe selten sind; sie ist aber ab 1 Jahr möglich, wirksam und sicher. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat im Jahr 2024 die untere Alterslimite von 6 auf 3 Jahre gesenkt, weil sehr selten schwerere Verläufe bei Kindern im Vorschulalter beobachtet wurden.
Es ist nie zu spät, eine oder mehrere Impfungen nachzuholen.
Schutzgrad der Impfung gegen Zeckenenzephalitis
Für die vollständige Grundimmunisierung sind drei Dosen notwendig. Die ersten beiden Dosen, die im Allgemeinen im Abstand von 2-4 Wochen verabreicht werden, bieten bereits einen wirksamen, aber zeitlich begrenzten Schutz. Die dritte Impfdosis kann bereits fünf Monate nach der zweiten Dosis gegeben werden und gewährleistet einen Schutz von über 95% für mindestens 10 Jahre. Falls das Risiko weiterhin besteht, wird eine Auffrischung alle zehn Jahre empfohlen, aber nicht öfter. Personen, welche diese 10-jährliche Auffrischdosis verpasst haben, können ihren Schutz jederzeit mit einer Impfdosis wiederherstellen. Auch sie sind dann wieder 10 Jahre lang geschützt.
Bekannte Nebenwirkungen der FSME-Impfstoffe
Die Impfung wird im Allgemeinen gut vertragen. Lokale Reaktionen (Rötung, kleine Schwellung, Schmerzen) an der Einstichstelle werden bei rund einem Drittel der Personen beobachtet. Diese Reaktionen verschwinden nach 1 bis 2 Tagen. Mögliche allgemeine Reaktionen sind (mit abnehmender Häufigkeit): Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschmerzen, Übelkeit und Gelenkschmerzen. Fieber wird selten beobachtet. Schwerere allergische (anaphylaktische) Reaktionen werden mit den neuen Impfstoffen sehr selten (1 bis 2 Reaktionen auf 1 Million Dosen) beobachtet. Schwere neurologische Nebenwirkungen sind sehr selten (1 auf 70’000 bis 1 auf Million Dosen).
Weitere Informationen:
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PDF - Factsheet Zeckenenzephalitis (2022)
PDF - FAQ Zecken (BAG, 2019)
PDF - Empfehlungen zur Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) (Juli 2024)