Tuberkulose wird durch ein Bakterium, das so genannte Mycobacterium tuberculosum, verursacht. Es wird durch Tröpfchen übertragen, die entstehen, wenn eine an Lungentuberkulose erkrankte Person hustet. Damit es zu einer Ansteckung kommen kann, ist im Regelfall ein mehrstündiger Kontakt im selben Zimmer erforderlich.

Röntgenbild der Lunge eines Tuberkulosepatienten.
Foto: Centers for Disease Control and Prevention
Tuberkulose betrifft im Allgemeinen die Lunge und führt zu Husten, der häufig von Auswurf, Fieber und Gewichtsverlust begleitet wird. Diese Symptome können durchaus erst mehrere Jahre nach der Ansteckung auftreten. Tuberkulose ist vor allem für kleine Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich.
Tuberkulose lässt sich im Allgemeinen gut mit speziellen Antibiotika behandeln, die mehrere Monate einzunehmen sind. Unbehandelt ist sie nach einer langen Krankheitsphase häufig tödlich.
Weitere Informationen:
Zahlen zu Infektionskrankheiten – Tuberkulose - Nombre de cas de tuberculose
PDF – Tuberkulose in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein im Jahr 2022
Impfstoff gegen Tuberkulose
Der Impfstoff gegen Tuberkulose (BCG) enthält lebende Bakterien der Rindertuberkulose. Er enthält kein Aluminium.
Die Impfung besteht aus einer Einzeldosis, die sobald wie möglich verabreicht werden muss.
Es ist nicht nötig, nach der Impfung einen Hauttest (Mantoux) durchzuführen.
Bacille Calmette-Guérin (BCG) vaccination and COVID-19 (English)
A BCG success story: From prevention of tuberculosis to optimal bladder cancer treatment (Vaccine, 8.12.2021)
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Kontakt- und/oder Übertragungsrisiko
Die BCG-Impfung wird aufgrund der epidemiologischen Situation nur noch für spezielle Risikogruppen empfohlen. Neugeborene und Säuglinge unter zwölf Monaten:
- wenn die Eltern aus einem Land mit hoher Tuberkuloseprävalenz (Afrika, Asien, Südamerika, Osteuropa) kommen,
- und wahrscheinlich wieder dorthin zurückkehren.
Die Empfehlungen zur BCG-Impfung werden durch die Lungenliga Schweiz ausgearbeitet. Ergänzende Informationen über die Tuberkulose und ihre Behandlung sind auch auf der Website Kompetenzzentrum Tuberkulose abrufbar.
Schutzgrad der Impfung gegen Tuberkulose
Eine systematische Überprüfung der Literatur (Metaanalyse) hat ergeben, dass der BCG-Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung an Tuberkulose um 19 bis 27% verringert und dass er die Progression einer bereits aktiven Tuberkulose um 71% reduzieren kann.
Bekannte Nebenwirkungen des Tuberkulose-Impfstoffs
Die Impfung gegen Tuberkulose (BCG) verursacht im Allgemeinen Schmerzen und kann Narben an der Einstichstelle hinterlassen. Der BCG-Impfstoff ist intradermal zu verabreichen. Bei subkutaner Verabreichung kann er eine lokale Infektion hervorrufen und sich in die Lymphknoten ausbreiten.
Gelegentlich können aufgrund der Ausbreitung der im Impfstoff enthaltenen Bakterien Abszesse an der Brust und am Gesäss auftreten. In seltenen Fällen kann es zu einer lokalisierten Knocheninfektion kommen.
Windpocken (Varizellen oder «wilde/spitze Blattern») sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung, die vom Virus namens Varicella zoster hervorgerufen und von Mensch zu Mensch übertragen wird.

Foto: Thomas Netsch
Die Krankheit tritt meistens im Kindesalter auf und äussert sich durch Fieber und einen juckenden Ausschlag. Der Ausschlag beginnt meist am Kopf, besteht zuerst aus roten Flecken, welche sich rasch in Knötchen und dann in Bläschen umwandeln und später verschorfen. Die Windpocken sind bei Kindern eine unangenehme, aber meistens gutartig verlaufende Krankheit. Dennoch gibt es ernstzunehmende Komplikationen, die zu 1 bis 2 Todesfällen pro Jahr in der Schweiz führen: Bakterielle Hautentzündungen, Lungenentzündung, Hirnhaut- und Gehirnentzündung. Von 100’000 Kranken sterben etwa 2 Kinder an den Folgen von Windpocken, bei Erwachsenen über 16 Jahren sind es hingegen 30.
Da die Viren lebenslang im Körper verbleiben, kann nach Jahren oder sogar Jahrzehnten die häufig sehr schmerzhafte Gürtelrose auftreten.
Das Risiko von Komplikationen ist viel höher, wenn Erwachsene an Windpocken erkranken. In der Schweiz ist das bei jährlich schätzungsweise 3000 Personen im Alter über 16 Jahren der Fall. 60 bis 70 von ihnen müssen wegen Komplikationen hospitalisiert werden.
Ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht auch für schwangere Frauen (schwer verlaufende Lungenentzündung, Missbildungen beim Kind), für Neugeborene und für Personen mit einem geschwächten Immunsystem.
Windpocken & Gürtelrose (BAG)
Impfstoff gegen Windpocken
Der Impfstoff gegen Windpocken (Varizellen) enthält abgeschwächte Viren. Er soll eine Immunantwort auslösen, ohne dass die Krankheit zum Ausbruch kommt.
Die Impfung erfordert zwei Impfdosen im Abstand von einem Monat.
Die Impfung gegen Windpocken wird empfohlen für:
- für alle Säuglinge im Alter von 9 und 12 Monaten. Die Impfung soll vorzugsweise mit einem kombinierten, so genannten MMRV-Impfstoff erfolgen, der gegen vier Krankheiten schützt: Masern, Mumps, Röteln und Varizellen.
- Junge Erwachsene (bis 40 Jahre), die noch keine Windpocken hatten und deshalb noch nicht geschützt sind.
Ausserdem wird eine Nachholimpfung (1 bzw. 2 Dosen) gegen Varizellen (bzw. MMRV) allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter zwischen 13 Monaten und 39 Jahren (d.h. bis vor dem 40. Geburtstag) empfohlen, die bislang noch nicht an Varizellen erkrankt sind und die noch nicht insgesamt zwei Impfdosen erhalten haben.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie gegen Windpocken geschützt sind, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder eine Gesundheitsfachperson. Sie können Ihnen Auskunft geben.
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko
- Kinder mit schwerem Ekzem.
- Leukämien, Lymphome, Myelome.
- Medikamentöse Immunsuppression (Transplantation, chronische Krankheiten).
- HIV-Infektion ohne Symptome oder ohne Immunsuppression.
Empfehlungen für Personen mit einem erhöhten Kontakt- und/oder Übertragungsrisiko
- Medizinisches Personal und Pflegepersonal.
- Familienmitglieder von Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko.
Es ist nie zu spät fehlende Impfungen nachzuholen.
Schutzgrad der Impfung gegen Windpocken
Sie schützt zu 92% vor allen (d.h., egal ob leicht oder schwer verlaufend) Windpockenformen und zu 98% vor schweren Verlaufsformen oder mit Komplikationen verbundenen Windpocken. Daher entwickelt der Grossteil der geimpften Personen keine Windpocken. Kommt es zu Windpocken bei Geimpften, so verläuft die Krankheit in abgeschwächter Form: weniger Fieber, weniger Bläschen und die Betroffenen erholen sich schneller, als wenn sie nicht geimpft worden wären. Die Impfung gegen Windpocken kann gleichzeitig mit anderen Impfstoffen verabreicht werden.
Bekannte Nebenwirkungen des Windpocken-Impfstoffs
Die Windpockenimpfung wird im Allgemeinen gut vertragen. Bei einem von 3 bis 5 Geimpften kann es an der Stichstelle zu einer Rötung oder Schwellung kommen, die rasch wieder verschwindet. Leichtes Fieber (bei einem von 10 bis 20 Geimpften) oder ein leichter windpockenartiger Ausschlag (bei einem von 20 bis 25 Geimpften) können zwischen 7 und 21 Tagen nach der Impfung auftreten. Andere Nebenwirkungen (z.B. eine Lungenentzündung) sind äusserst selten.
Es wurden auch andere gesundheitliche Probleme nach der Impfung gemeldet, sie sind aber so selten (weniger als 1 auf 100’000 bis 1 auf 1 Million Impfungen), dass es schwierig ist, nachzuweisen, ob dann die Impfung die Ursache war oder nicht.
Weitere Informationen:
PDF - Neue Empfehlungen zur Impfung gegen Varizellen Windpocken (31.10.2022)
PDF - Windpocken (Varizellen) - MMRV : Basisimpfung für Säuglinge
PDF - Windpocken (Varizellen) - Nachholimpfung fur Personen < 40 Jahren
Gürtelrose (oder Herpes zoster) ist die Folge der Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV). Jeder, der Windpocken hatte, kann eine Gürtelrose bekommen. Man schätzt, dass jeder Vierte im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Gürtelrose leidet.

Foto: Burntfingers, Licence Creative Commons
Die Reaktivierung des Virus tritt häufiger bei älteren Personen oder bei Personen mit einer Schwächung des Immunsystems auf. Die Schwere der Gürtelrose und ihrer Komplikationen nimmt bei über 50-Jährigen ebenfalls zu.
Gürtelrose manifestiert sich durch einen schmerzhaften Hautausschlag, der nach einigen Tagen abtrocknet und einen Schorf bildet, der schliesslich abfällt. Der Ausschlag wird von starkem Brennen und/oder Schmerzen begleitet.
Die Komplikationen der akuten Gürtelrose können schwerwiegend sein, insbesondere bei Augeninfektionen. Ohne Behandlung besteht hier das Risiko der Erblindung. Ausserdem können Wochen oder Monate nach einer Gürtelrose chronische Schmerzen auftreten. Bei 20% der über 65-jährigen Patientinnen und Patienten dauert dieser Zustand mehr als drei Monate an (Post-Zoster-Neuralgien). In der Schweiz stehen mehr als 20'000 Konsultationen pro Jahr mit Gürtelrose im Zusammenhang, die Hälfte davon betrifft Personen über 65 Jahre.
Weitere Informationen:
Berichte über vermutete Herpes zoster und Neuralgien nach Zoster
Impfstoff gegen Gürtelrose
Für die Impfung gegen Gürtelrose muss die durch die Windpocken induzierte Immunität reaktiviert werden.
Dies kann geschehen mit einem Impfstoff (Shingrix®) bestehend aus einer Untereinheit des Virus (Glykoprotein gE) und einem Adjuvans. Die Kosten für die Impfung sind von der Grundversicherung übernommen. Shingrix® ist der empfohlenen Impfstoff für die Prävention von Gürtelrose (der Lebendimpfstoffs Zostavax® is nicht mehr verfügbar).
Die Impfung gegen Gürtelrose mit dem Shingrix®-Impfstoff (2 Dosen im Abstand von 1-2 Monaten) wird empfohlen für:
- Ab 18 Jahren oder ab 50 Jahren, je nach Art der Risikofaktoren (die an einer schweren Immunschwäche leiden oder eine immunsuppressive Behandlung erhalten oder in naher Zukunft erhalten werden).
- Ab 65 Jahren ohne Altersgrenze.
Schutzgrad der Impfung gegen Gürtelrose
Die in randomisierten kontrollierten klinischen Studien gemessene Wirksamkeit des Shingrix® -Impfstoffs gegen Gürtelrose ist sehr hoch: 91% gegen Gürtelrose und 89% gegen postzosterische Neuralgie bei 16‘596 Teilnehmenden über 70 Jahren. Interessanterweise ist die Wirksamkeit über 50 Jahre (94%) und über 70 Jahre (92%) gleich. Die Schätzungen der Wirksamkeit, die nach der Markteinführung gemessen wurden, sind niedriger (ca. 68-70%), was auf methodische Unterschiede und höhere Komorbiditäten in der evaluierten Bevölkerungsgruppe zurückzuführen sein könnte.
Die Schutzwirkung bleibt über Jahre hinweg erhalten (91 % nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 7,1 Jahren).
In einer Metaanalyse (gesponsert von GSK) betrug die Wirksamkeit gegen Gürtelrose bei Erwachsenen ab 60 Jahren 92% für Shingrix® gegenüber 51% für Zostavax®. Dieser Unterschied in der Wirksamkeit vergrösserte sich bei Erwachsenen ab 70 Jahren (91% vs. 37%) und betraf auch die postzosterische Neuralgie.
Effectiveness of Recombinant Zoster Vaccine Against Herpes Zoster in a Real-World Setting (Januar 2024)
Bekannte Nebenwirkungen des Gürtelrose-Impfstoffs
Der Impfstoff Shingrix®, der das Adjuvans AS01B enthält, ist sehr sicher. Die Reaktogenität ist jedoch höher als bei den meisten anderen Impfstoffen. Schmerzen sind das häufigste lokale Symptom (83%), gefolgt von Rötungen (29%) und Schwellungen (15%). Die häufigsten allgemeinen Symptome sind Müdigkeit (48%), Muskelschmerzen (41%), Kopfschmerzen (37%) und Fieber (17%).
Weitere Informationen:
PDF - Empfehlungen zur Impfung gegen Zoster - Shingrix (2021)