Keuchhusten (oder Pertussis) ist eine von der Bakteria Bordetella pertussis verursachte Infektionskrankheit. Sie geht mit Hustenanfällen, Atemschwierigkeiten und Erbrechen von Schleim und Nahrung einher.

Femme qui tousse
Foto: Mònica Prats Castellví, Licence Creative Commons

Die Hustenanfälle halten manchmal während Wochen an und hindern die Kinder am Schlafen, Essen und Atmen. Vor allem bei Neugeborenen oder Säuglingen können dadurch bedrohliche Atempausen entstehen. Ausserdem kann Keuchhusten auch zu Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Krampfanfällen (bei 2 bis 4 pro Hundert Kindern) und Hirnerkrankungen (bei 5 von 1'000 Kindern) mit möglichen Dauerschäden führen.

Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz 46 Kinder wegen eines bestätigten Keuchhustens hospitalisiert, deutlich mehr als 2014 (33) und 2015 (25).

Ohne Impfung würden jedes Jahr viele Neugeborene in der Schweiz an Keuchhusten sterben. In etwa 1 von 100 bis 200 Fällen nimmt die Erkrankung bei kleinen Säuglingen einen tödlichen Verlauf: Trotz konstanter Überwachung und Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems im Spital können Säuglinge an Keuchhusten sterben, das ist leider zum Beispiel im Oktober 2015 in Genf geschehen.

Eine antibiotische Behandlung schützt nicht vor Komplikationen des Keuchhustens.

Obwohl die Fälle von Keuchhusten in der Schweiz durch die Impfung deutlich verringert werden konnten, ist die Ansteckungsgefahr für Säuglinge weiterhin hoch.Ein Baby, das seine drei Impfdosen noch nicht erhalten hat, kann unwissentlich von seinen Eltern oder Geschwistern angesteckt werden.


Weitere Informationen:

Sentinella - Aktuelle Meldungen

PDF - Keuchhusten / Pertussis: Sentinella-Meldungen Juni 1991 bis August 2015

PDF - SPSU Jahresbericht 2019-2020 (Swiss Paediatric Surveillance Unit)

 

Impfung gegen Keuchhusten

Der Impfstoff gegen Keuchhusten enthält einige (2-3) Oberflächenproteine der Bakterie. Die Wirkung des Impfstoffs wird durch ein Aluminiumsalz verstärkt.

In der Schweiz ist kein Impfstoff erhältlich, der nur vor Keuchhusten schützt. Der Impfstoff ist vielmehr im Kombinationsimpfstoff enthalten, der auch vor Diphtherie, Tetanus und oft auch Kinderlähmung und Hepatitis B schützt. Die Kombinationsimpfung begrenzt die Zahl der Injektionen, aber schützt gleichzeitig wirksam vor mehreren Krankheiten.

Empfohlen ist die Impfung gegen Keuchhusten für:

  • Säuglinge ab dem Alter von 2 Monaten.

  • Kinder (ab 12 Monaten und danach zwischen 4 und 7 Jahren).

  • Adoleszente (im Alter zwischen 11 und 16 Jahren).

  • Erwachsene zwischen 25 und 29 Jahren, insbesondere Eltern oder zukünftige Eltern.

  • Schwangere Frauen, idealerweise im 2. Drittel ihrer Schwangerschaft, damit sie die schützenden mütterlichen Antikörper auf ihr Ungeborenes übertragen können.

  • Erwachsene mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten, beispielsweise Grosseltern, die gelegentlich ihre Enkelkinder hüten.

 

Es ist nie zu spät eine oder mehrere Impfungen nachzuholen.

 

Schutzgrad der Impfung gegen Keuchhusten

Die Impfung gegen Keuchhusten schützt etwa 9 von 10 Personen vor den schweren Formen der Erkrankung und etwa 1 von 7 Personen vor allen Formen. Der Schutz der Säuglinge durch eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft erreicht für alle Formen zusammen mehr als 90%.

Die Impfung oder die natürliche Infektion schützen nicht lebenslang vor Keuchhusten. Aus diesem Grund werden Auffrischungen bis ins Erwachsenenalter empfohlen.

 

Bekannte Nebenwirkungen des Keuchhusten-Impfstoffs

Die Kombinationsimpfstoffe gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung und Hib-Meningitis (mit oder ohne Hepatitis B) wurden speziell für Säuglinge entwickelt.

Für Jugendliche und Erwachsene ist der Impfstoff gegen Keuchhusten mit den Impfstoffen gegen Tetanus, Diphtherie und eventuell Kinderlähmung kombiniert.

Die Impfung führt bei etwa 5 bis 15% zu vorübergehenden örtlichen Reaktionen (Rötung, Schwellung, Schmerzen an der Einstichstelle) oder allgemeinen Nebenwirkungen (zum Beispiel Fieber, meist <39°C). Eine Schwellung des Arms kann vorübergehend auftreten. Diese Reaktionen treten im Allgemeinen in den ersten 24 bis 48 Stunden nach der Impfung auf und klingen meist rasch und folgenlos wieder ab. Wenn das Fieber sehr hoch ist, kann es einen Fieberkrampf auslösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, nach der Impfung die Temperatur des Kindes zu kontrollieren. Ungefähr 1 Säugling auf 1000 reagiert nach der Impfung mit stundenlangem Schreien.

Sehr selten kommt es bei Personen mit entsprechender Veranlagung zu Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Bestandteile des Impfstoffs, die sich als Rötung der Haut oder Juckreiz äussern. Ausgeprägtere Reaktionen bis hin zu Kreislaufschwäche sind extrem selten (und treten bei weniger als 1 von 1 Million Menschen auf).

Es wurden auch andere Probleme nach den Impfungen gemeldet. Sie sind aber ausserordentlich selten (und treten bei 1 von 100'000 oder von 1 Million Menschen auf). Entsprechend ist es schwierig, zu sagen, ob die Impfung die Ursache der Probleme ist oder nicht.

Wichtig ist, dass die Impfstoffe das Immunsystem der Säuglinge nicht schwächen und dass sie das Risiko für Allergien oder andere Krankheiten im späteren Leben nicht erhöhen.


Weitere Informationen:

PDF - Fakten zur Keuchhustenimpfung (2015)

Kantonales Durchimpfungsmonitoring Schweiz

PDF - Das neue 2+1 Impfschema zur Basisimpfung von Säuglingen gegen Diphtherie Tetanus Pertussis Poliomyelitis Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B (2019)

PDF - Empfehlungen zur Prävention von Keuchhusten (2017)

PDF - Nachholimpfung gegen Masern und Auffrischimpfung gegen Keuchhusten: wesentlicher Beitrag zur Masernelimination und zum Schutz von Säuglingen (2016)

PDF - Meldung von Pertussis in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen mit Säuglingen jünger als 6 Monate (2014)

PDF - Massnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Pertussis-Ausbrüchen in Gesundheits- und Kinder- betreuungseinrichtungen zum Schutz von Säuglingen jünger als 6 Monate (2013)