Nicht nur Kinder, auch Erwachsene brauchen Impfschutz

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Foto: Rhoda Baer, National Cancer Institute

Die meisten Impfungen werden im Laufe der ersten 10 – 15 Lebensjahre durchgeführt. Die Eltern entscheiden hierüber im Gespräch mit Kinderärztinnen/Kinderärzten. Andere wichtige Impfungen werden jedoch in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter verabreicht. Durch sexuelle Aktivität sind wir mit neuen Infektionsrisiken konfrontiert. Manchmal ist eine zusätzliche Impfung für eine Auslandsreise erforderlich, manchmal auch im Zusammenhang mit bestimmten Berufen. Schliesslich verlieren einige in der Kindheit durchgeführte Impfungen ihre Wirksamkeit und erfordern deshalb eine Auffrischung. Aus diesen Gründen ist es immer nützlich zu wissen, wie man seinen Impfschutz überprüfen und die, gemäss Alter und Situation empfohlenen Impfungen durchführen lassen kann.


In der Adoleszenz und im jungen Erwachsenenalter empfiehlt der Schweizerische Impfplan die Impfung gegen Infektionen durch humane Papillomaviren (HPV). Die Viren werden durch sexuelle Beziehungen übertragen und verursachen Krebs z.B. im Genitalbereich und im Hals-Rachenbereich und sowie Warzen der Genitalregionen. Die HPV-Impfung schützt sehr gut davor und wird allen Mädchen und jungen Frauen sowie allen Jungen und jungen Männern ab dem Alter von 11 Jahren empfohlen – und ist bis zum Tag vor dem 27. Geburtstag kostenlos (entscheidend ist das Alter bei der ersten Dosis).


Jugendliche und Erwachsene müssen Hepatitis B besondere Aufmerksamkeit schenken. Aufgrund der Risiken der sexuellen Übertragung wird die Impfung für alle Personen, die im Säuglingsalter noch nicht geimpft wurden ohne Altersbegrenzung empfohlen – und insbesondere Erwachsenen, die im Sozial- und Gesundheitswesen tätig sind: Sie können mit kontaminiertem Blut in Kontakt kommen.


Das Älterwerden führt dazu, dass unser Immunsystem gewisse Infektionen nicht mehr gleich gut abwehren kann oder Erkrankungen schwerer verlaufen. Es gibt deshalb speziell für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren empfohlene Impfungen, die vor Gürtelrose (Herpes Zoster), Grippe (Influenza) und schweren bakteriellen Lungenentzündungen (Pneumokokken) schützen. Diese Impfungen können auch bei jüngeren Erwachsenen mit bestimmten Risikofaktoren nötig sein. Die behandelnde Ärztin, der behandelnde Arzt kann dazu Auskunft geben.


Erwachsene (in der Regel bis 40 Jahre), die in der Kindheit die Windpocken nicht durchgemacht haben, sollten sich dagegen impfen lassen.

Auch der Aufenthalt in der Natur kann Infektionsrisiken mit sich bringen: Dies gilt z.B. für das FSME-Virus (Frühsommermeningoencephalitis), das die durch bestimmte Zecken übertragene Hirn- und Hirnhautentzündung verursacht. In der Schweiz ist das Virus mittlerweile in den meisten Regionen, ausser im Tessin, sehr verbreitet und die Impfung deshalb wichtig für alle Personen, die sich in der Natur bewegen. Für weitere Informationen und die Impfung wenden Sie sich an Ihre Hausärztin / Ihren Hausarzt oder an eine Apotheke.

 

Auffrischungsimpfungen und Reisen

Neben den «Grundimpfungen» dürfen die Auffrischungsimpfungen nicht vergessen werden. Dies gilt für die Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten. Die Keuchhusten-Impfung ist ein sehr wichtiges Mittel zum Schutz von Neugeborenen, die bis zum Alter von sechs Monaten besonders anfällig für diese Infektionen sind. Aus diesem Grund wird eine Auffrischung der Keuchhustenimpfung allen schwangeren Frauen in jeder Schwangerschaft (vorzugsweise im Laufe des zweiten Drittels der Schwangerschaft) empfohlen, um den wichtigen, indirekten Antikörper-Schutz für die ersten Lebensmonate über die Plazenta auf das Baby zu übertragen. Ausserdem wird sie allen Erwachsenen empfohlen, die regelmässig Kontakt zu Säuglingen unter 6 Monaten haben, wenn sie im Lauf der letzten 10 Jahre nicht gegen diese Krankheit geimpft wurden. Wenn kein Kontakt zu Säuglingen besteht, wird zwischen 25 und 65 Jahren alle 20 Jahre eine Auffrischung der Diphtherie-Tetanus-Impfung empfohlen und danach alle 10 Jahre. Der Schutz vor FSME (Zecken-übertragene Hirn-/Hirnhautentzündung) muss ebenfalls alle 10 Jahre aufgefrischt werden.

Schliesslich gibt es Reisen. In vielen fernen Ländern sind zusätzliche Impfungen erforderlich: das häufigste Beispiel ist Hepatitis A. Eine Reise sollte aber generell als Gelegenheit genutzt werden, den Impfschutz gegen andere Krankheiten und die erforderlichen Auffrischungen zu prüfen.